Fachausdrücke

a-

ohne, fehlend

akro-

Spitze, äusserstes Ende

brachy-

Kurz

cheir

Hand

daktylo-

Finger, Zehe

dolicho-

Lang

ektro-

abgewendet oder verrenkt

hemi-

Halb

hyper-

Über

kampro-

Beugung, Krümmung

klino-

Neigung, Biegung

makro-

gross, lang

megolo-

gross, gewaltig

melos-

Glied (Extremität)

mero-

Anteil, Teil

meso-

mitten-, zwischen-

mino-

klein

oligo-

wenig

pero-

verstümmelt

phalanx

Glied (an Fingern und Zehen)

phoko-

Robbe

-plasie

Bildung, Formung, Gestaltung

poly-

Viel

syn- (sym-)

mit-, zusammen-

tele-

fern


Acheirie

Fehlen einer Hand

Adaktylie

Fehlen aller Finger

Amelie

Fehlen einer ganzen Extremität

Akrosyndaktylie

Verbindung an den peripheren Enden von fingern mit proximal gelegenen Spalten oder Kanälen zwischen den Fingern

Aplasie

Fehlen bestimmter Teile

Arachnodaktylie

Spinnenfingrigkeit (lange, schlanke Finger)

Brachybasophalangie

kurzes Grundglied

Brachydaktylie

kurze(r) Finger

Brachymesophalangie

kurzes Mittelglied

Brachymetakarpie

kurze(r) Mittelhandknochen

Brachytelephalangie

kurzes Endglied

dolichophalangeale

dreigliedriger Daumen mit langen Fingergliedern (bes. Mittelglied)

Form des dreigliedrigen Daumens

*Dysmelie

Fehlbildung einer Gliedmasse (allgemein)

Dysplasie

Fehlentwicklung einzelner Gewebe

*Ektrodaktylie

Fehlen von Fingern (z.B. Spalthand)

*Ektromelie

teilweise oder vollständige Aplasie oder Hypoplasie einzelner Extremitätenteile.

*Hemimelie

teilweises oder vollständiges Fehlen eines Teiles einer Extremität (z.B. Radius)

Hyperphalangie

mehr als 3 Fingerglieder (bzw. 2 am Daumen) in Längsrichtung

Hyperplasie

Unterentwicklung eines bestimmten Körperteiles

Makrodaktylie (Megalodaktylie)

Vergrösserung eines Fingers

*Meromelie

partielles Fehlen einer Extremität

Oligodaktylie

Fehlen eines oder mehrerer Finger

*Peromelie

„Amputation“ an Ober- oder Unterarm

Phokomelie

Fehlen von Unter- und Oberarm an der  Schulter

Polydaktylie

Überzahl an Fingern oder gliedern

Polysyndaktylie

Kombination von Syndaktylie mit Polydaktylie

postaxial

ulnare Seite der Hand

präaxial

radiale Seiter der Hand

Symbrachydaktylie

Kombination von Kurzfingrigkeit mit Syndaktylie

Symphaphalangie

Vereinigung von Fingergliedern durch Fehlen des dazwischenliegenden Gelenkes

Syndaktylie

Verbindung zweier oder mehrerer Finger

Synostose

Vereinigung von Knochen

Die mit * gekennzeichneten Bezeichnungen sollten nicht mehr gebraucht werden, da sie zu ungenau sind und in der Literatur für verschiedenen Begriffe angewandt werden.

Ätiologie

Die Entwicklungsstörungen sind grundsätzlich auf 2 Faktoren zurückzuführen: Umwelteinflüsse und Erblichkeit.

Diese auch els exogen und endogen bezeichnete Entstehung lässt sich jedoch nur für einen Teil der Fehlbildungen erkennen und festlegen.
Ihre Erkennung wird auch noch dadurch erschwert, dass sowohl endoals auch exogene Einflüsse das gleiche äussere Erscheiungsbild einer Fehlbildung hervorrufen können. Nach Wiedemann (1962) sind nur etwa 20 % aller Fehlbildungen genetischen Ursprungs und 20 % rein exogen.
Bei den übrigen ist eine Zuordnung nicht möglich; wahrscheinlich liegt oft ein kompliziertes Wechselspiel zwischen Erblichkeit und Umwelt zu Grunde (Fraser 1959). Neuere Erkenntnisse und Hypothesen lassen auch bislang als sicher exogen bedingt angesehene Fehlbildungen als durch frühembryonale Entwicklungsstörung einstufen, wie z.B. die sog. Peromelien und amniogenen Schnürfurchen.

(Blechschmidt u. Petersen 1967, Petersen 1970).